Die Mauer um das Westjordanland

Die Mauer

Acht bis zwölf Meter hoch. Das ist jene Mauer und der Metallzaun, die Israel vom Westjordanland abtrennen. Errichtet zum Schutz Israels vor Terroranschlägen. Gut 60 Prozent der insgesamt 759 Kilometer langen Sperranlage, mit deren Bau im Jahr 2003 begonnen wurde, sind bis 2010 tatsächlich aufgestellt worden. Durch Proteste und Eingaben an den Obersten Gerichtshof über den genauen Verlauf wurde entlang der restlichen Strecke die Mauer teils noch nicht fertig gebaut.

Teilung

Eines der noch teilweise mauerlosen Gebiete ist das christliche Cremisantal. Laut ursprünglichem Plan der israelischen Regierung würde die Mauer mitten durch das Tal verlaufen und für die beiden dort gelegenen Salesianer-Klöster (Männer, Frauen) sehr negative Folgen haben. Eines der Klöster liegt dann etwa in Israel, das andere in den besetzten Gebieten. Ein weiterer Landverlust für die Klöster ist inbegriffen.

Im Fall des Frauenklosters mit seiner Schule für mehr als 450 Kinder könnte bei den bisher diskutierten Verlaufs-Varianten entweder Kloster und Schule auf der palästinensischen Seite sein - dafür wäre das Kloster von seinem landwirtschaftlich genutzten Gebiet abgetrennt. Oder aber Kloster und Schule verbleiben in Israel - dafür jedoch liegt die Gemeinde, der sie dient, auf palästinensischer Seite.

Trotz einiger Bemühungen ist jedoch bereits seit einiger Zeit ein Teil des Cremisan-Geländes vom Hauptgebäude durch die Mauer abgetrennt.

Kampf gegen Verlauf der Mauer

Seit Jahren kämpfen der Orden wie die 58 christlichen Bauernfamilien  im Tal mit juristischen Mitteln darum, den Mauerverlauf zu ändern und das Tal von Cremisan in seiner Gesamtheit zu erhalten. Der Oberste Gerichtshof Israels traf im Somer 2014 eine erste Entscheidung: Der OGH stoppte zwar nicht, wie von vielen erhofft, den Mauerbau an sich. Er empfahl der Regierung lediglich, Alternativen für deren Verlauf zu prüfen, damit etwa beide Klöster auf palästinensischer Seite verbleiben.

Im April 2015 hat das israelische Höchstgericht den Antrag des Verteidigungsministeriums auf die bisher vorgesehene Trassenführung im Cremisan-Tal zurückgewiesen. Die Richter in Jerusalem haben im laufenden Verfahren die von den Anrainern vorgebrachten Einwände akzeptiert. Sie forderten die israelische Regierung auf, für die Sperranlage im Cremisan-Tal einen anderen Verlauf zu suchen. Dieser sollte den beiden Ordenshäusern wie auch den anderen Bewohnern im Tal weniger Schaden zufügen als die bisherige Variante.

Im Juli 2015 hat Israels Oberstes Gericht dann doch dem Bau der Sperranlage auf einem christlichen Landstück bei Beit Dschalla im Westjordanland entlang der bisherigen Route teilweise stattgegeben - mit Ausnahme eines Teilstückes entlang des Klosterbesitzes.

Im Frühjahr 2016 zwang der OGH dann Israels Militärverwaltung, einen alternativen Mauerverlauf zu suchen, um die Klöster nicht voneinander zu trennen. Nachdem jedoch kurze Zeit später der Vatikan Palästina als Staat anerkannt hatte, revidierte der OGH wieder seine Entscheidung. Im August 2016 wurde schließlich mit dem Mauerbau im Cremsiantal begonnen. Zur Zeit (2018) ist der weitere Bau wieder eingestellt.

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